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Forscher identifizieren Marktfriktionen durch Blockchain-Technologie

Christoph Scheuch und Stefan Voigt, PhD-Studenten an der Vienna Graduate School of Finance VGSF, forschen seit 2017 in Zusammenarbeit mit Prof. Nikolaus Hautsch, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Wien, zum Thema Blockchain. Vor kurzem haben die Forscher eine neue Studie veröffentlicht, in der sie sich den Risiken und Friktionen von Blockchain-basierenden Märkten widmen und in diesem Zusammenhang Arbittragemöglichkeiten im Handel mit der Kryptowährung Bitcoin analysieren. 

Info: Eine Arbitragemöglichkeit entsteht, wenn ein auf unterschiedlichen Plattformen gehandeltes Wertpapier zeitgleich unterschiedliche Preise aufweist. Durch einen entsprechenden (simultanen) Kauf und Verkauf auf diesen Märkten entsteht eine sog. Arbitrage-Transaktion, durch die die Preisdifferenz ausgenützt wird.

Stochastische Latenz macht Arbitrage-Handel in Blockchain-Systemen riskant
Die beiden PhD-Studenten erklären im Interview mit „Lykke Research“, der Forschungsabteilung der Blockchain-basierten Handelsplattform Lykke aus der Schweiz, dass der Handel mit Bitcoin mit einer gewissen Latenzzeit verbunden ist: „Alle Bitcoin-Transaktionen sind durch die Blockchain verbunden. Immer wenn Vermögenswerte über die Blockchain von einem in einen anderen Markt verschoben werden, benötigt das aufgrund der rechenintensiven netzwerk-basierten Validierung eine gewisse Zeit.“ Da diese Wartezeit bis zum Settlement nicht perfekt prognostizierbar ist, sprechen die Forscher von „stochastischer Settlement Latenz “.

Für Händler, die Preisunterschiede zwischen Handelsplattformen ausnützen wollen, entsteht dadurch Preisrisiko: „Stochastische Latenz macht Arbitrage-Handel riskant und erklärt, warum wir persistente Preisunterschiede derselben Währung zwischen unterschiedlichen Handelsplätzen beobachten.“ 

Finanzmärkte der Zukunft
Die Studie könnte unter anderem auch für Regulatoren interessant sein: „Regulatoren prüfen gerade, ob man die Blockchain-Technologie für das Settlement von Transaktionen auf Finanzmärkten einsetzen könnte." Hautsch, Scheuch und Voigt zeigen in ihrem Papier, dass ein Settlement basierend auf sog. Distributed Ledger Systemen den Prozess des Zahlungsausgleiches auf Finanzmärkten gegenüber dem Status Quo einerseits deutlich beschleunigen würde, andererseits aber auch signifikante Friktionen für die Preisbildung und damit die Markteffizienz implizieren würde.

Das Interview mit Christoph Scheuch und Stefan Voigt können Sie hier nachlesen. Das zugrundeliegende Papier finden Sie hier.